In meinem Freundeskreis gibt es Vertreter auf beiden Seiten: glühende Enthusiasten von elektrischen Autos – und Freunde die aus guten Gründen elektrische Autos völlig ablehnen. Mein schwieriger Standpunkt: beide haben teilweise recht.
Weil: Politik,Medien und Industrie gehen wieder mal den völlig falschen Weg bei der Produkteinführung. Lernt niemand aus der Geschichte? Auch der Jüngeren? Das beste Beispiel ist die Energiesparlampe.
Warum schreib ich da Längen? Weil es das gleiche Problem ist.
Die Energiesparlampe war noch nicht mal marktreif als schon verkündet wurde das konventionelle Glühbirnen verboten werden. Dementsprechend groß war der Widerstand, einerseits begannen Menschen alte Glühbirnen zu horten, andererseits liefen alle Sturm dagegen. Warum? Eine kurze Analyse
- Etablierte Techniken funktionieren. Gerade bei neuen Technologien ist hier ein Wechsel schwierig vor allen wenn:
- Die neue Technologie nicht funktioniert. Und am Anfang der Energiesparlampen waren das Neonröhren mit der Vorschalttechnik im Sockel. Und daher gab es den Zeitverlust beim Einschalten, die grelle Lichtfarbe, und mit der versprochenen Haltbarkeit war es auch nicht weit.
- Sie kosten das 15fache des etablierten Systems
- Daher war der erste Eindruck schon mal negativ. Schlechte Lichtfarben und Einschränkungen bei Lampenmaßen, Sockel etc rundeten das Bild ab.
Inzwischen hat sich die Technik weiterentwickelt, die LED hat sich schon lange gegen die Neonlampen durchgesetzt. Wir können jede Lampenform in jeder Stärke, und Form herstellen. Dimmbar oder nicht, und bei weitem preiswerter. Jetzt ist also die Technologie endlich dort wo sie brauchbar ist.
Nur muss man jetzt die Menschen überzeugen die man anfangs verschreckt hat – was sehr aufwändig ist, und unnötig wäre hätte man gleich ein ausgereiftes Produkt auf den Markt gebracht – und nicht erst am Markt getestet was eigentlich geht. Aber vielleicht hat es das gebraucht damit die Entwicklung überhaupt weiter geht.
Mit den E-Autos ist es aber leider genauso.
Leistbarkeit, Akkus, Reichweite, Produktion, Versorgung, Infrastruktur, Entsorgung, Recycling – es gibt so viele Punkte die noch nicht passen, die Lösungen sind noch nicht ausgereift. Trotzdem wird das Konzept mit Vehemenz auf den Konsumenten geworfen, mit Politik und Medien dahinter.
Das ist nicht gut.
Das Auto, die persönliche Mobilität, ist auch eine heilige Kuh. Das wurde uns auch seit mehr als einem Jahrhundert eingetrichtert. So ein Wechsel kann nicht per Beschluss über den Köpfen der Menschen hinweg bewerkstelligt werden. Schon gar nicht wenn die Alternativen noch nicht tauglich sind.
Nehmen wir das Lampenbeispiel von oben: sobald die technische Reife da ist – braucht es keine Vorgaben mehr, dann läuft es von selbst. Dann ist auch die Infrastrutur so weit – hoffentlich.
Also redet uns nicht ein das wir jetzt alle auf E-Autos umsteigen müssen. Sobald es soweit ist, und die Industrie die nötigen Produkte liefert, dann werden auch die Menschen die Lösungen akzeptieren. Hey, niemand stellt sich gegen ein emmissionsfreies Auto wenn es leistbar, ökologisch vertretbar und praktikabel ist. Bis dahin wird es Widerstand geben, und der ist auch völlig gerechtfertigt.
ich steig dann auf ein e-auto um wenn ich mich auf die ” hinterallerletzte burg ” begeben kann und strom für das auto ( in einer vernünftigen ladezeit ) krieg… bis dahin ist es uninteressant