Trivial oder tragisch – die richtige Kleidung

Am letzten Wochenende habe ich viele frierende Menschen gesehen. Nein, ich war nicht in einem Katastrophengebiet, nicht mal weit außerhalb der Zivilisation, es war eigentlich kein Outdoor-Event, und die Wetterbedingungen waren nicht extrem oder unüblich.

Und es dreht sich heute um ein ganz triviales Thema – nicht um Spezialkleidung für Outdoor und Wanderung. Es geht um die ganz normale Kleidung die wir täglich tragen.

Warum mir das einen Artikel wert ist? Das sagt einem doch der gesunde Hausverstand dass man sich der Witterung entsprechend anzieht!

Leider sind wir offenbar von der Zivilisation zu sehr verwöhnt. Zentralbeheizte Räume, warme Autos und Öffis, beheizte Lokale – fällt dann die Situation auch nur leicht aus dem Rahmen kommen wir drauf dass wir das Wetter unterschätzt haben – und es wird unangenehm.

Was war passiert? (Mit diesem Aufhänger rechnet man hier irgendwelchen Wetterkapriolen – aber es war ganz banal).

Mittelalterfest auf der Burg Kreuzenstein. Die Burg dicht im Nebel eingepackt, teilweise Nebelreißen und Nieselregen, zeitweise Windböen, und das alles bei für die Jahreszeit milden +2°. Viel mehr Besucher als erwartet, daher waren die nahen Parkplätze überfüllt, und die Besucher mussten teilweise am Fuße des Hügels parken und zu Fuß rauf  – und natürlich auch wieder runter. In den Burghöfen war offenes Feuer verboten, und auch fast keine Elektrik vorhanden. Daher gab es keine Möglichkeit sich aufzuwärmen – außer der überfüllten Taverne.

Dadurch standen immer wieder Besucher vor uns die schon nach einer Stunde nass und durchfroren waren – was die an sich gute Stimmung trübte und den Besuch sicherlich verkürzte – vor allem wenn die Aussicht auf den Weg zurück zum Auto noch im Raum stand.

Es muss also gar keine Katastrophe passieren – und schon hat man frierende Menschen, einfach weil die Situation unterschätzt wurde.

Meine Tipps daher:

Gerade wenn es hinaus geht – und es muss nicht weit sein, die Kreuzenstein ist ja auch vor den Toren Wiens – passt euer Gewand der Witterung an und nehmt Reserve mit. Im Auto oder im Rucksack ist es kein Problem zusätzlich eine Wind- und Regenjacke und einen Pullover zu verstauen. Gerade wenn die Wege dann doch etwas weiter und das Wetter doch etwas nässer ist sind diese Kleidungsstücke Gold wert. Ich bin ein großer Freund von Wollstoffen, gut gewalktes und verfilztes Material hält die Wärme drin, schwitzt nicht, hält den Wind vom Körper und lässt sogar Regen und Nebelreißen abperlen.

Setzt euch was auf. Den größten Wärmeverlust hat man immer noch am Kopf. Hut, Kappe, Haube – das bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Und abgesehen von der Wärme ist es auch angenehm wenn es euch nicht direkt kalt auf den Kopf tropft – da steigt die Laune schon um ein Vielfaches.

Handschuhe: kalte Finger lassen selbst harmlos niedrige Temperaturen viel schlimmer erscheinen. Mein Favorit vor allem wenn es wirklich nass und kalt wird sind Lammfellhandschuhe. Weil die halten selbst dann noch warm wenn sie doch nass geworden sind – das konnte ich am Wochenende auch selbst gut testen.

Warme Schuhe und dicke Wollsocken: gerade wegen der wärmeregulierenden Eigenschaften sind dicke Wollsocken im Winter die erste Wahl. Nimmt man welche mit einem geringen Synthetik-Anteil in der Wolle (ein bissi was macht Sinn, damit die Socken in der Maschine waschbar sind) braucht man sich auch keine Sorgen machen wenn man dann mal im Warmen sitzt. Ist man mit dem Auto unterwegs kann man auch eine Reserve einpacken die zum Tragen kommt wenn die Schuhe wirklich nass geworden sind.

Also, ziagt’s eich gscheit on, dann frierts ned. Wir haben auch das ganze Wochenende oben ausgehalten – mit gutem Mittelalter-Gwand (und da ist auch viel Wolle dabei).


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